Umgestaltung im Grenzmuseum: Kunst-Installation mit berühmtem Foto und Wander-Ausstellung zum Thema Aufarbeitung

Eine neue Kunst-Installation, große Foto-Banner und erstmals eine Wander-Ausstellung im Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie: Die Eröffnung unseres neu gestalteten Eingangsbereichs mit seinen neuen Exponaten war eins von mehreren Highlights bei unserer Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023.

„Es ist uns eine große Ehre, diesen Raum ganz neu zu präsentieren“, begrüßten unsere Vorstandsmitglieder Dr. Abigail Fagan und Nico Ludwig die anwesenden Gäste. Die Erneuerung der Ausstellung und die Integration neuer Elemente habe beim Neustart des Museumsvereins 2019 zu den größeren Ideen gezählt, sagte Abigail Fagan.

Fokus liegt auf den Themen Grenze, Grenzgeschichten, Grünes Band und Drömling

Nico Ludwig erklärte den Gästen, dass sich unser Verein damals dazu entschieden hat, sich auf die Themen Grenze, Grenzgeschichten und auf unsere Natur mit dem Grünen Band und dem länderübergreifenden Biosphärenreservat Drömling zu legen – so, wie es auch die Besucher wünschten. Deshalb wurden bei einem Arbeitseinsatz die vormals in dem Bereich ausgestellten landwirtschaftlichen Geräte nun ausgeräumt.

Und damit hat unser Grenzmuseum einen neuen Mulitfunktionsraum hinzugewonnen: für Veranstaltungen, aber zum Beispiel auch für Wanderausstellungen wie die nun von der Bundesstiftung Aufarbeitung gezeigte. Der Titel: „Aufarbeitung – Die DDR im der Erinnerungskultur“. Diese Ausstellung passe auch gut zum Museum, erklärte Fagan: „Es geht um Heimatgeschichte und auch um Aufarbeitung“ – und damit gehe es um den eigentlich zentralen Vereinszweck.

Bekannte Fotografie als Kunst-Installation

Zentral im Raum befindet sich jetzt auch die von Marius Förster erstellte Kunstinstallation. Diese rückt eine bekannte wie eindrucksvolle Fotografie von der Böckwitz-Zicherier Grenze nun stärker in den Mittelpunkt des Museums: Darauf zu sehen ist das Brautpaar Dreher, wie es von der Zicherier Seite nach Böckwitz schaut. Dort steht die Brautmutter, und dazwischen verläuft die trennende Grenze, die damals noch zu Teilen aus Stacheldraht besteht. Hier geht es zu einem Beitrag der Volksstimme über das Foto und das Ehepaar.

„Dieses Foto von der Hochzeitssituation stellte sich schnell als ein ganz wichtiges für diesen Ort heraus“, erklärte der in Klötze aufgewachsene Marius Förster bei der Eröffnung. Die bisherige Präsentation des Bildes war eher klein, nun wird die Fotografie aus dem Jahr 1959 ungefähr in Lebensgröße ausgestellt, Licht- und Spiegeleffekte sorgen dafür, dass Betrachtende sich besser in die Situation hineinversetzen können, fast meint man, dem Brautpaar über die Schulter zu schauen. Stilmittel wie ein Lichtband regen zum Nachdenken an.

Bekannte Fotografie: Das frisch vermählte Ehepaar Dreher steht auf Zicherier Seite, die Brautmutter gegenüber in Böckwitz – dazwischen verläuft die Grenze.

Das Bild sei laut dem Künstler „super spannend, weil sie an einem persönlichen Schicksal die Gewalt der Grenze zeigt“ – nämlich dem Hochzeitspaar in Zicherie und der Mutter der Braut, die nicht an der Hochzeit teilnehmen kann. Erst als er aus der Gegend wegzog, sei ihm bewusst geworden, „wie wahnsinnig wirkmächtig diese Grenze“ noch immer sei. Je mehr man in der Grenzregion lebe, desto spürbarer und mächtiger sei dies.

Große Foto-Banner

Ebenfalls auffällig präsentiert sind die großen Foto-Banner, die zu den Feierlichkeiten des 30. Jahrestags der Grenzöffnung – eine der zentralen Feiern der Bundesregierung fand damals in Böckwitz-Zicherie statt (hier ein Beitrag der Altmark-Zeitung) – entstanden waren. „Es sind alles Bilder von hier“, so Nico Ludwig. „Jetzt, nach einigen Jahren, sind sie aus unserer Sicht an dem Ort, wo sie hingehören – hier im Museum.“

Studenten der Uni Hannover im Einsatz

Auch die Zusammenarbeit mit der Leipniz-Universität Hannover war am Tag der Deutschen Einheit wieder sichtbar. Mit Jan Wellmann und Marie Holtin suchten zwei Studenten das Gespräch mit den Gästen und ihren persönlichen Verbindungen, Schicksalen und Erlebnissen, die diese mit der ehemaligen Grenze verbinden. „Bitte teilen sie uns ihre Erfahrung einfach mit, wir freuen uns“, sagte Wellmann Sie führten Interviews, auch ein Fragenkatalog konnte mitgenommen werden.

Auf die Frage: „Was bedeutet die Einheit für dich?“, konnten die Gäste zudem mittels beschriftetem Klebezettel, der auf das Modell eines Grenzturms geklebt wurde, stichwortartig ihre Gedanken hinterlassen. Eine der Antworten: „Zukunft“.

tgr

Hier ein Beitrag der Volksstimme zu unserer Veranstaltung am 3. Oktober 2023

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