Grenzfilm

Zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit zeigen wir erstmals eine aufwendig produzierte Videodokumentation über die Grenzöffnung im November 1989 zwischen den Zwillingsdörfern Böckwitz (DDR) und Zicherie (BRD). Die Videopremiere beleuchtet in bislang unveröffentlichten Aufnahmen und Zeitzeugenberichten einen der bewegendsten Momente deutscher Nachkriegsgeschichte – unmittelbar dort, wo Geschichte geschrieben wurde.

Heute wird die Geschichte durch Geschichten erlebbar. Die hier interviewten Zeitzeuginnen engagieren sich daher aktiv im Museumsverein. Sie vermitteln u.a. anhand der eigenen Lebensgeschichten vieles, was heute unvorstellbar scheint. Unser kleines Grenzmuseum zwischen Niedersachsen und Sachen-Anhalt wird zu 100% ehrenamtlich betrieben, ist auf Zeit- und Geldspenden angewiesen. Im sogenannten „Klein Berlin“ des Nordens warten viele Perspektiven noch darauf erzählt zu werden. Was ist Ihre Geschichte? Schreiben Sie uns!

Zum Inhalt: Die Bilder führen zurück in den November 1989: Gerüchte über eine bevorstehende Grenzöffnung verbreiten sich im Dorf Zicherie. Auf DDR-Seite beginnt mit schwerem Gerät der historische Abbruch der Sperranlagen. Der Bundesgrenzschutz steht ratlos am westlichen Grenzstreifen, erste Kontaktversuche zu den DDR-Grenztruppen erfolgen per Megafon. Wenig später dann das Unfassbare: Ein Bagger reißt die Mauer auf, die ersten West- und Ostdeutschen begegnen sich nach Jahrzehnten der Trennung.

Die Dokumentation zeigt nicht nur die offiziellen Abläufe, sondern auch die vielen kleinen Momente, die diesen historischen Umbruch prägen: der Hund vom Bürgermeister, der als Erster „rüber macht“, Brötchen, die von mutigen Bürgerinnen den DDR-Grenzern gereicht werden, oder die Wunderkerzen der Böckwitzer am Signalzaun, die im Dunkel der Nacht Hoffnung symbolisieren.

Zeitzeugen wie ein DDR-Grenzaufklärer und Bürger aus Böckwitz und Zicherie schildern eindringlich ihre persönlichen Erlebnisse. Aufnahmen dokumentieren zudem, wie die massiven Sperranlagen – Signalzaun, Kolonnenweg, Wachturm – aufgebaut waren.

„Diese Bilder verdeutlichen, dass die Geschichte der deutschen Einheit nicht nur in Berlin, sondern auch in kleinen Dörfern wie Böckwitz und Zicherie geschrieben wurde. Sie zeigen eindrucksvoll, wie die Grenze fiel – und wie aus Trennung neue Nähe entstand. Nur durch Zufall wurden Kopien der über 20 Jahre verschollenen Videos gefunden“, sagt Videoproduzent Robert Mandelkau, der die Aufnahmen mit neuester Technologie restauriert hat.

Aus rund 3 Stunden Rohmaterial der verstorbenen Hobbyfilmer Dieter Bogott, Gerhard Gehler und Günter Mach sind 34 Minuten lebendige Geschichte entstanden.

Diese Dokumentation ermöglichte eine Förderung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur aus Spendenmitteln der Erbengemeinschaft Heimpel und das unbremsbare Engagement von Robert Mandelkau, sowie der Mitglieder des Grenzmuseums.